Bis 2024 machten Frauen nur 35 % der Studienteilnehmer in medizinischen Studien aus und nur 10 % der neuen Medikamente stellen Nebenwirkungen für Männer und Frauen getrennt dar.
Wir wissen aber…
…Das Herz von Frauen ist tendenziell um bis zu 30 % kleiner als das von Männern.
…Frauen haben tendenziell ein geringeres Blutvolumen als Männer.
…Frauen haben tendenziell kürzere Extremitäten und eine größere Rumpflänge als Männer.
…Frauen besitzen im Durchschnitt 10-12 % weniger Hämoglobin pro kg Körpergewicht als Männer.
…Frauen haben tendenziell einen um 5-10% höheren Körperfettanteil als Männer.
…Frauen haben, mit einigen wenigen Ausnahmen bedingt durch Krankheiten oder externe Hormoneinnahme, ab der Pubertät bis zur Menopause einen monatlichen Zyklus.
Und trotz dieser klaren Unterscheidungen existiert die “Gender-Data-Gap” bei medizinischen und sportwissenschaftlichen Studien, also der Fakt, dass Frauen nur einen Bruchteil der Studienteilnehmer ausmachen, bis heute.
Stichwort: Gendermedizin
Dass die Symptome eines Herzinfarkts bei Frauen anders ausfallen als bei Männern ist aufgrund der Kampagne einer Frau vielerorts bekannt, es geht jedoch nicht nur um Herz-Kreislauf-Krankheiten. Die Unterschiede vieler Erkrankungen sowie bei der Verarbeitung von Medikamenten im Körper entstehen durch Hormone und Gene, die die Zellen weiblicher und männlicher Körper unterschiedlich prägen.
Obwohl das der Forschung bewusst ist, werden heute weiterhin Medikamente zumeist nur an männlichen Mäusen entwickelt und zuerst an jungen Männern getestet. Die häufige Nichteinbeziehung von Frauen in Studien wird mit mehreren potenziellen Ursachen begründet, darunter die hormonellen Schwankungen, die während des Menstruationszyklus auftreten und die Schwangerschaft. Die Schwankungen, welche während des Zyklus auftreten, erzeugen eine Reihe von Variablen, die sich auf die Leistung und das Wohlbefinden auswirken können und dadurch Schwierigkeiten beim Studiendesign und der anschließenden Interpretation der Ergebnisse mit sich bringen.
Was können wir tun?
Für deine eigene Gesundheit ist es besonders wichtig, dass du beim Arztbesuch einige Dinge beachtest und hinterfragst: Wurde das Medikament auch an Frauen getestet? Benötige ich eine andere Dosierung? Gibt es eine frauenspezifische Therapie? Natürlich erfordert das aber wiederum das Vorhandensein des Wissens über Unterschiede und die Anerkennung des Problems durch die noch immer von Männern geprägte Medizin. Es ist es auch wichtig, dass du über das Problem mit deinen Mitmenschen, Kollegen, Freuden oder Laufkolleginnen sprichst. Denn nur, wenn das Bewusstsein da ist, wird sich in der Politik und Wissenschaft, die meist durch externe Geldgeber finanziert werden, etwas ändern.